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Praktischer Leitfaden zur Interpretation von Spirometrieergebnissen

Die korrekte Interpretation von Spirometrieergebnissen ist von entscheidender Bedeutung, um die Lungengesundheit von Patienten zu beurteilen.

Die Spirometrie ist eine gängige Methode zur Evaluierung der Lungenfunktion. Sie unterstützt die Differenzialdiagnose von obstruktiven und restriktiven Lungenerkrankungen, hilft bei der Verlaufskontrolle der Erkrankung und ermöglicht eine Einschätzung, ob der aktuelle Behandlungsplan wirksam ist.

Grundlagen von Lungenfunktionsprüfungen: Spirometriemesswerte interpretieren

Die Ergebnisse von Spirometrietests hängen von der Mitarbeit des Patienten und einem zielführenden Coaching ab. Lungenfunktionsprüfungen wie die Spirometrie können beängstigend auf Patienten wirken und zudem körperlich anstrengend sein. 1 Daher ist ein Coaching wichtig, bei dem Patienten vor dem Spirometrietest anschauliche Anweisungen sowie während des Tests verbale Rückmeldungen gegeben werden, um die bestmögliche Mitarbeit zu erzielen. Die verbale Ermutigung ist dabei keinesfalls zu unterschätzen: Sie kann, insbesondere gegen Ende des Manövers, einen grossen Unterschied machen. Durch ein gutes Coaching fühlen sich die Personen wohler und haben mehr Selbstsicherheit.2

Damit die Ergebnisse aussagekräftig sind, muss die Spirometrie korrekt durchgeführt werden. Es gibt einige Fehler, die zu unzuverlässigen Ergebnissen führen können:

Die American Thoracic Society (ATS) und die European Respiratory Society (ERS) 3 haben Kriterien erarbeitet, um objektiv zu beurteilen, ob ein Patient die Spirometrie richtig durchgeführt hat, so dass brauchbare Ergebnisse erzielt wurden. Anhand dieser Kriterien können Ärzte erkennen, ob die gemessenen FEV1- und FVC-Werte zuverlässig genug für die klinische Entscheidungsfindung sind. In der folgenden Tabelle finden Sie die erforderlichen Kriterien für jede Kategorie nach FEV1 und FVC unterteilt.

Tabelle 1: Übersicht über die Akzeptanz-, Nutzbarkeits- und Wiederholbarkeitskriterien für die FEV1- und FVC-Werte nach den Richtlinien der ATS/ERS.4

Eine akkurate Messung sollte neben der Erfüllung der Akzeptanz- und Nutzbarkeitskriterien sowohl für FVC als auch für FEV1 konsistente (wiederholt gleichbleibende) Ergebnisse liefern.4 Bei Personen im Alter von über sechs Jahren gilt das Kriterium der Wiederholbarkeit für Ergebnisse als erfüllt, wenn die Differenz zwischen dem höchsten und dem zweithöchsten Wert für FVC und FEV1 innerhalb von 0,15 Litern (150 ml) liegt.4 Es können maximal bis zu acht zusätzliche Atemmanöver unternommen werden, um die Kriterien für die Validierung zu erfüllen.

Die folgende Tabelle zeigt das ATS/ERS-Bewertungssystem für 2019 unter Berücksichtigung der Akzeptanz und Wiederholbarkeit.4

Spirometrieparameter: Was bedeuten die Ergebnisse?

Die normalen Parameter für einen spirometrischen Test variieren von Person zu Person und hängen von den folgenden Faktoren ab: Alter, Grösse, Abstammung und biologisches Geschlecht.5

Die Forcierte Vitalkapazität (FVC) entspricht dem maximalen Atemstromvolumen eines Patienten, der so schnell und kräftig wie möglich ausatmet. Der FVC-Messwert fällt geringer aus, wenn der Patient nicht tief einatmen oder nicht vollständig ausatmen kann. Ein auffälliger FVC-Wert könnte durch eine restriktive oder eine obstruktive Lungenerkrankung bedingt sein. Um zu bestimmen, welche Art von Lungenerkrankung vorliegt, müssen daher zusätzlich noch andere spirometrische Messungen herangezogen werden.

Das Forcierte exspiratorische Volumen (FEV1) ist das Luftvolumen, das ein Patient bei forcierter Exspiration innerhalb einer Sekunde ausatmen kann. Mithilfe des FEV1-Wertes lässt sich der Schweregrad einer Lungenerkrankung beurteilen. Ein FEV1-Wert, der unter dem Normalwert liegt, weist auf eine mögliche Atemwegsobstruktion hin.

Das FEV1/FVC-Verhältnis hilft dabei zu unterscheiden, ob eine restriktive oder eine obstruktive Lungenerkrankung vorliegt. Das FEV1/FVC-Verhältnis gibt an, wie viel Prozent der Lungenkapazität innerhalb einer Sekunde ausgeatmet werden.

Die technischen Standards der ERS/ATS klassifizieren die Beeinträchtigung der Lungenfunktion für alle spirometrischen Werte nach dem Z-Score.5 Anstelle von «Prozent des Sollwerts» werden nun die Z-Scores empfohlen, da sie die Anzahl der Standardabweichungen vom vorhergesagten Wert angeben.6

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Unterscheidung zwischen obstruktiven und restriktiven Lungenerkrankungen anhand von Spirometrie

Allein anhand der Messung von FEV1 oder FVC lässt sich nicht bestimmen, ob ein Patient eine obstruktive oder eine restriktive Lungenerkrankung hat. Um festzustellen, welche Störung vorliegt, wird das FEV1/FVC-Verhältnis benötigt. Ein Patient mit einer obstruktiven Erkrankung ist möglicherweise nicht in der Lage, einen in Relation zum FVC-Wert normalen FEV1-Wert zu erreichen. Im Gegensatz dazu kann ein Patient mit einer restriktiven Erkrankung möglicherweise keinen adäquaten FVC-Wert erreichen, während das FEV1/FVC-Verhältnis jedoch normal bis leicht erhöht sein kann.7

Obstruktion

Unterschreitet das FEV1/FVC-Verhältnis die untere Grenze des Normalwerts für den Patienten, liegt möglicherweise eine obstruktive Erkrankung vor. Patienten mit obstruktiven Störungen sind aufgrund des verminderten Atemwegsdurchmessers nicht in der Lage, Luft im angemessenen Umfang schnell auszuatmen. Häufige Ursachen für die zur Obstruktion führende Verringerung des Durchmessers sind Entzündungen, eine Verschleimung oder eine Kontraktion der glatten Muskulatur.

Zu den für eine obstruktive Störung indikativen Parametern gehören:7

Zu den häufigen obstruktiven Lungenerkrankungen zählen Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Mukoviszidose.

Restriktion

Ein reduzierter FVC-Wert bei normalem bis erhöhtem FEV1/FVC-Verhältnis kann Anzeichen einer restriktiven Erkrankung sein. Patienten mit einer restriktiven Lungenerkrankung können ihre Lunge nicht vollständig mit Luft füllen.

Zu den für ein restriktives Muster indikativen Parametern gehören:7

Zu den Lungenerkrankungen, die zu restriktiven Störungen führen, gehören die idiopathische Lungenfibrose, neuromuskuläre Störungen, Lungenödeme und Sarkoidose.

Warum die Spirometrie für die Behandlung von Lungenerkrankungen so wichtig ist

Die Spirometrie ist ein nahezu unerlässliches Messverfahren zur Beurteilung, Diagnose und Behandlung von Lungenerkrankungen. Genaue Messwerte sind dabei entscheidend für eine präzise Diagnose, damit Lungenerkrankungen besser behandelt und bessere Ergebnisse für die Patienten erzielt werden können.

 

 

Haftungsausschluss:

ndd Medical Technologies ist ein Hersteller von Medizinprodukten und bietet keine medizinische Beratung an.
Dieser Inhalt ist allein zu Informationszwecken gedacht. Wenden Sie sich bei Fragen zu Ihren Spirometrieergebnissen immer an einen Arzt oder qualifizierten Gesundheitsdienstleister.

 


  1. Cheung HJ, Cheung L. Coaching patients during pulmonary function testing: A practical guide. Can J Respir Ther CJRT Rev Can Thérapie Respir RCTR. 2015;51(3):65-68. ↩︎

  2. Johnson B, Steenbruggen I, Graham BL, Coleman C. Improving spirometry testing by understanding patient preferences. ERJ Open Res. 2021;7(1):00712. doi:10.1183/23120541.00712-2020 ↩︎

  3. Miller MR, Hankinson J, Brusasco V, et al. Standardisation of spirometry. Eur Respir J. 2005;26(2):319-338. doi:10.1183/09031936.05.00034805 ↩︎

  4. Graham BL, Steenbruggen I, Miller MR, et al. Standardization of Spirometry 2019 Update. An Official American Thoracic Society and European Respiratory Society Technical Statement. Am J Respir Crit Care Med. 2019;200(8):e70-e88. doi:10.1164/rccm.201908-1590ST ↩︎ ↩︎ ↩︎ ↩︎

  5. Stanojevic S, Kaminsky DA, Miller MR, et al. ERS/ATS technical standard on interpretive strategies for routine lung function tests. Eur Respir J. 2022;60(1). doi:10.1183/13993003.01499-2021 ↩︎ ↩︎

  6. Ong-Salvador R, Laveneziana P, Jongh F de. ERS/ATS Global Lung Function Initiative normal values and classifying severity based on z-scores instead of per cent predicted. Breathe. 2024;20(3). doi:10.1183/20734735.0227-2023 ↩︎

  7. Stanojevic S, Kaminsky DA, Miller MR, et al. ERS/ATS technical standard on interpretive strategies for routine lung function tests. Eur Respir J. 2022;60(1). doi:10.1183/13993003.01499-2021 ↩︎ ↩︎ ↩︎



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Asthmadiagnostik in der Pädiatrie: Wie eine gute Anleitung zu präzisen Spirometrie-Ergebnissen führen kann
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