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23. November 2023· 5 Minuten Lesezeit

Mit COPD leben: Strategien für das Symptom-Management, die Verbesserung der Lebensqualität und die Förderung einer gesunden Lunge – Teil 2

November ist der Monat der Aufklärung über die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD). COPD ist eine Erkrankung der Lunge, die durch Atemnot, Husten, Lungenanomalien und eine Verengung der Atemwege gekennzeichnet ist. Zu den vielfältigen möglichen Ursachen zählen Rauchen, Luftschadstoffbelastung, Biomassenexposition und eine abnorme Lungenentwicklung. Bei COPD handelt es sich mit 3,23 Millionen Todesfällen im Jahr 2019 um die dritthäufigste Todesursache weltweit. Die Prävalenz wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter zunehmen. COPD hat erheblichen Einfluss auf den körperlichen und psychischen Gesundheitszustand der Betroffenen. 43,5 % der COPD-Patienten berichten von Angstzuständen oder Depressionen. Bei Menschen ohne COPD liegt dieser Prozentsatz nur knapp halb so hoch.

Im Jahr 2020 stand die COPD nur auf dem 175. Platz, was die Forschungsausgaben der National Institutes of Health betrifft, obwohl ca. 5 % der Amerikaner von der Erkrankung betroffen sind. Angesichts der Prävalenz und der Folgen der Erkrankung sowie der vergleichsweise geringen Forschungsausgaben für COPD erscheint ein COPD-Aufklärungsmonat daher besonders wichtig. In diesem Blog stellen wir zahlreiche Aspekte der COPD vor: Symptome, Komplikationsvorbeugung, Verbesserung der Lebensqualität, zukünftige COPD-Behandlung u. v. m.

 

Dies ist der zweite Teil unserer Serie «Mit COPD leben».
Teil 1 finden Sie hier.

Mit COPD-Schüben (Exazerbationen) umgehen

Exazerbationen oder «Schübe» von COPD-Symptomen werden von der GOLD als «Ereignis[se]» definiert, «die durch Atemnot und/oder Husten und Auswurf gekennzeichnet sind und sich über < 14 Tage verschlimmern».*

Bei der COPD-Behandlung gibt es zwei primäre Ziele: Symptomkontrolle sowie Prävention und Behandlung von Exazerbationen.* Bei Exazerbationen geht es vor allem darum, die negativen Auswirkungen zu minimieren und weitere Ereignisse zu verhindern.* Exazerbationen werden als leicht, mittelschwer oder schwer eingestuft, wobei verschiedene Grenzwerte zu berücksichtigen sind, wie z. B. Herzfrequenz, Atemfrequenz, Intensität der Atemnot und Sauerstoffsättigung.* Exazerbationen, auch leichte und mittelschwere, wirken sich negativ auf den Gesundheitszustand aus, mindern die Lebensqualität und erhöhen die Häufigkeit stationärer Aufenthalte.*

Um die negativen Folgen der Exazerbationen zu verringern, empfiehlt die GOLD COPD-Patienten eine enge Zusammenarbeit mit dem sie betreuenden Team, sodass effektive Massnahmen vom Patienten selbst ergriffen werden können, was nachweislich das Ergebnis für den Patienten verbessert. *Zu diesen Massnahmen zählen das Aufhören mit dem Rauchen und das Erarbeiten von Plänen: Worauf ist zu achten, was ist zu tun, wenn die Symptome schlimmer werden, und wann sollte ich mich an die Klinik wenden?*

Komplikationen vorbeugen

Wie schon erwähnt, sind viele häufig auftretende COPD-Symptome nicht nur für COPD spezifisch. Dies ist u. a. auch der Grund, warum zur Bestätigung der Diagnose eine Spirometrie erforderlich ist. Sogar nach der Diagnose sind die COPD-Symptome nicht nur für COPD spezifisch. Manchmal können sich respiratorische Beschwerden durch das Fortschreiten der COPD verschlechtern, einschliesslich Exazerbationen. Manchmal aber können die Symptome auch durch Komorbiditäten ausgelöst werden, wie z. B. Herzinsuffizienz oder Lungenkrebs. *

Vorsorgemassnahmen, die Impfungen gegen Pneumokokken, Influenza und COVID-19 umfassen, Routineuntersuchungen und ein schriftlicher Massnahmenplan, der zusammen mit dem betreuenden Team entwickelt wird (einschliesslich des bereits erwähnten Plans, worauf zu achten ist, wenn die Symptome sich verändern), spielen bei der Prävention oder Überwachung von Komorbiditäten und Komplikationen eine wesentliche Rolle.

Verbesserung der Lebensqualität

Das Leben mit COPD ist zweifelsohne schwierig. Menschen mit COPD scheinen sich weniger zu bewegen, was vermutlich mit Symptomen wie Atemnot zusammenhängt.* Komorbiditäten wie Angstzustände und Depressionen können COPD-Patienten dazu bringen, stärker nach innen gekehrt zu sein und weniger Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen.* Durch die fehlende Bewegung und seltenere soziale Kontakte verschlechtert sich auch die Lungenfunktion. Stationäre Aufenthalte werden häufiger, die Lebensqualität sinkt.*

Körperliche Aktivität und Lungenrehabilitation können jedoch eine extrem wichtige Rolle bei der Verbesserung der Lebensqualität von COPD-Patienten spielen, wie auch COPD-Sportler Russell Winwood berichtet. Die GOLD empfiehlt für alle Menschen mit COPD unabhängig von der Verengung der Atemwege sowohl Bewegung als auch Lungenrehabilitation.* Natürlich ist dabei zu beachten, dass manche Menschen stärker eingeschränkt sind; die European Lung Foundation hat hervorragende Empfehlungen herausgegeben, wie eine sportliche Betätigung bei verschiedenen Lungenfunktionsniveaus erfolgen kann.

Die Bedeutung von Sport, Hobbys und stabilen Beziehungen zu anderen kann kaum genug hervorgehoben werden. Es hat sich herausgestellt, dass unabhängig von den COPD-Symptomen durch die Förderung dieser Lebensweise zwei Vorteile entstehen: Stärkung des Selbstvertrauens des Patienten (d. h. Glauben des Patienten an sich selbst und seine Fähigkeit, Ziele zu erreichen); und tatsächlich mildert diese Lebensweise auch die negativen gesundheitlichen Folgen der COPD, u. a. Symptome, Angstzustände, Depressionen und verminderte Lebensqualität.*

Zukunft der COPD-Behandlung

Wie bereits erwähnt, bestehen die beiden wichtigsten Ziele der COPD-Therapie in der Behandlung der Symptome und der Vorbeugung und Minimierung der Folgen von Exazerbationen.* In einer perfekten Welt, d. h. wenn die Symptome gut unter Kontrolle sind und Exazerbationen erfolgreich verhindert werden, können Menschen mit COPD einen stabilen Zustand aufrechterhalten.

Aufgrund der Komplexität von COPD und der zahlreichen Subtypen stellt es eine zusätzliche und spezielle Herausforderung dar, neue Therapiemöglichkeiten zu entwickeln. Durch das bessere Verständnis der den Subtypen zugrundeliegenden Mechanismen - und ein besseres Verständnis der COPD-Biomarker ist eine der grössten Prioritäten in der COPD-Forschung - könnten neuartige Therapien, einschliesslich der Präzisionsmedizin, COPD-Patienten grossen Nutzen bringen. Solche neuartigen Therapien, bei denen versucht wird, COPD anders als zuvor zu behandeln, könnten sich u. a. auch aus dem Potenzial humaner adipöser mesenchymaler Stammzellen zur Behandlung der Pathogenese von COPD ergeben.*

Einige vielversprechende und noch laufende Forschungsaktivitäten umfassen:

  1. Untersuchung des Gesundheitsmanagements von COPD von zu Hause
  2. Therapeutische Untersuchung unterschiedlicher Ansätze zur Vermeidung von Exazerbationen
  3. L-Carnitin bei Erschöpfungszuständen von COPD-Patienten

Und viele weitere, die auf den folgenden Websites zu finden sind:

  1. Website der American Lung Association
  2. Website der University of California San Francisco
  3. Website der Mayo Clinic

Fazit

COPD ist eine schwere Erkrankung von globaler Tragweite, die mit der Zeit voraussichtlich immer mehr Menschen betreffen wird. Das Leben mit COPD ist schwer, was jedoch nicht bedeutet, dass es nicht möglich wäre, optimistisch zu sein. Das Wichtigste ist zunächst einmal die Diagnose, nach der eine feste Bindung zur Klinik aufgebaut werden sollte, um Ihnen Vertrauen zu geben, dass die Erkrankung gut behandelt wird.

Durch Erlernen von Techniken des Selbstmanagements und der Lungenrehabilitation, eine gesunde Lebensweise (u. a. Nichtraucher werden), Hobbys, Sport und soziale Kontakte ist es möglich, auch mit COPD ein gesundes, aktives und erfüllendes Leben zu leben.

Tré LaRosa
Tré LaRosa

Tré LaRosa ist Berater, Wissenschaftler und Autor im Raum Washington, DC, mit umfassender Erfahrung in der Forschung (Grundlagenforschung, translationale und klinische Forschung) und im Bereich der Patient Reported Outcomes (Therapieerfolge). Seine zahlreichen Veröffentlichungen befassen sich mit den Neurowissenschaften, der Pulmologie und den Atemwegserkrankungen, einschliesslich der Patientenperspektive. Er bildet sich ständig weiter, liest und schreibt viel, verbringt gerne Zeit in der Natur und erzählt allen von seinem kleinen Golden Retriever Duncan. 

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