5 Tipps für einen besseren Umgang mit Lungenerkrankungen im Sommer
Der Sommer ist für viele Menschen die schönste Zeit des Jahres: Die Kinder haben schulfrei, die Temperaturen steigen, die Tage werden länger, die Schwimmbäder haben geöffnet und das Leben findet endlich wieder im Freien statt. Für Menschen, die unter Lungenerkrankungen wie Asthma, COPD oder Mukoviszidose leiden, bringt diese Jahreszeit jedoch gewisse Herausforderungen mit sich. Steigende Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, jahreszeitbedingte Allergien und schlechte Luftqualität können die Symptome verschlimmern und die Lebensqualität beeinträchtigen.
Zum Glück gibt es Möglichkeiten, die Risiken zu minimieren. Die folgenden evidenzbasierten Tipps helfen Ihnen, die Sommermonate gut zu überstehen und sogar zu geniessen.
Tipp 1: Viel trinken #
In der sommerlichen Hitze kommt es schnell zu einer Dehydrierung mit Symptomen wie Müdigkeit, Schwindel und Verwirrung. In den USA führt dies jeden Sommer zu Millionen ungeplanter Krankenhausaufenthalte.1 Der Grund? Unsere Atemwege sind auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr angewiesen. Um unseren Körper – und unsere Atemwege – zu rehydrieren, ist laut einer Studie von Marshall et al. das Trinken von Wasser sogar wirksamer ist als das Inhalieren von Kochsalzlösung.2 Ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr können sich unsere Atemwege nicht selbstständig von Schleim befreien, was die Lungenbeschwerden und die Lungenfunktion bei Menschen mit und auch ohne Lungenerkrankungen verschlechtert.
Menschen mit Asthma, insbesondere solche mit belastungsinduzierter Bronchokonstriktion, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, dass ihre Atemwege durch Hitze und Dehydrierung beeinträchtigt werden.
- Haben Sie immer eine Flasche Wasser dabei.
- Essen Sie Lebensmittel mit hohem Wassergehalt (z. B. Obst, Gemüse).
- Vermeiden Sie übermässigen Koffein- und Alkoholkonsum.
- Trinken Sie bei starkem Schwitzen Flüssigkeiten, die Elektrolyte enthalten.
Tipp 2: Luftqualität überwachen #
Eine schlechte Luftqualität, die durch Faktoren wie Waldbrände und Umweltverschmutzung noch verschlimmert wird, stellt ein erhebliches Risiko für die Lungengesundheit dar. Im Jahr 2023 lag zum Beispiel über dem Osten der USA der Rauch von kanadischen Waldbränden.
Angesichts des sich verschärfenden Klimawandels ist zu erwarten, dass Waldbrände sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Intensität zunehmen werden, was mit einer höheren Feinstaubbelastung einhergeht. Bodennahes Ozon und Feinstaub können Erkrankungen wie COPD und Asthma auslösen und zu einer erhöhten Exazerbationsrate führen.
Aber Wissen ist Macht: Wenn Sie wissen, was eine schlechte Luftqualität auslöst und wie Sie Ihre Exposition minimieren, können Sie sich entsprechend schützen. Die Überwachung der Luftqualität mit Hilfe von Quellen wie AirNow.Gov oder Wetter-Apps hilft Ihnen dabei, die Belastung zu reduzieren. Sie finden dort interaktive Karten, in denen Sie nach Ozon und Feinstaub filtern können. Luftreinigungsgeräte in Innenräumen und Gesichtsmasken im Freien können ebenfalls helfen, wenn die Luftqualität schlecht ist.
Praktische Hinweise:
- Halten Sie sich in geschlossenen Räumen auf, wenn die Luftqualität im Freien schlecht ist.
- Nutzen Sie zu Hause einen hochwertigen HEPA-Luftreiniger,3 da die Luft in Innenräumen manchmal schlechter ist als die Aussenluft.4
- Tragen Sie im Freien eine Gesichtsmaske, wenn die Luftqualität schlecht ist. Optimal ist eine N95-Maske, aber eine Stoffmaske ist besser als nichts.5
Tipp 3: Cool bleiben #
Wie bereits erwähnt, können warme Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit zu einer schnelleren Dehydrierung führen, insbesondere bei sportlicher Betätigung. Es hat sich gezeigt, dass Hitzewellen das Krankheits- und Sterberisiko von Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen erheblich steigern.6
Neben einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr helfen Ihnen die folgenden Strategien, diesen Sommer einen kühlen Kopf zu bewahren:
- Schalten Sie die Klimaanlage oder den Ventilator ein – und duschen oder baden Sie kalt, wenn Ihre Körpertemperatur zu hoch ist.
- Schliessen Sie Jalousien und Vorhänge, um Ihre Wohnung kühl zu halten.
- Tragen Sie leichte, atmungsaktive Kleidung.
- Planen Sie Aktivitäten im Freien während der kühleren Tageszeiten (morgens/abends).
Tipp 4: Allergie- und Asthmasymptome in Schach halten #
Allergene, einschliesslich Pollen und Schadstoffe, können bei Menschen mit Allergien, Asthma und COPD Symptome hervorrufen. Dies ist einer der vielen Gründe, warum eine frühzeitige Diagnose so wichtig ist. Die Überwachung des Pollenflugs mit Hilfe von Ressourcen wie dem National Allergy Bureau™ kann hier Abhilfe schaffen.
Wenn Sie unter jahreszeitlich bedingten Allergien oder Asthma leiden, ist es natürlich am besten, den Kontakt mit den fraglichen Allergenen zu vermeiden. Dies ist jedoch nicht immer möglich. Im Folgenden finden Sie deshalb einige Empfehlungen, wie Sie bei hohem Allergenaufkommen Ihre Exposition nach einem Aufenthalt im Freien minimieren:
- Halten Sie an Tagen mit starkem Pollenflug die Fenster geschlossen.
- Duschen Sie und wechseln Sie die Kleidung, nachdem Sie im Freien waren.
- Verwenden Sie hypoallergene Bettwäsche und waschen Sie diese häufig.
Tipp 5: Plan einhalten #
Das Selbstmanagement mit konkreten Therapieplänen hat sich bei Menschen mit Lungenerkrankungen, einschliesslich COPD und Asthma, als sehr nützlich erwiesen: bessere Kontrolle, weniger Exazerbationen und Krankenhausaufenthalte sowie eine bessere Lebensqualität sind die Folgen.7
Auch während der Sommermonate kann ein Selbstmanagement-Therapieplan dazu beitragen, dass Menschen mit Lungenerkrankungen diese Zeit des Jahres so unbeschwert wie möglich geniessen. Im Folgenden finden Sie einige Anregungen, wie Sie sich die positiven Effekte eines Selbstmanagement-Therapieplans optimal zunutze machen:
- Die Einhaltung des vom Arzt erstellten Plans hat Priorität! Wenn Sie noch keinen Plan haben, sollten Sie so schnell wie möglich einen solchen aufstellen lassen.
- Erarbeiten Sie den Plan zusammen mit Ihrem Arzt, um die besonderen Herausforderungen während des Sommers, z. B. die in diesem Blog genannten, darin zu berücksichtigen.
- Geben Sie Ihren engen Freunden und Angehörigen eine Kopie des Therapieplans, damit sie über die Einzelheiten Bescheid wissen und Ihnen bei eventuellen Problemen helfen können.
Fazit #
Der Sommer bringt Auslöser mit sich, die bei vielen Menschen mit Lungenerkrankungen die Symptome verschlimmern. Aber Sie können aktiv dazu beitragen, Ihre Symptome zu lindern und die damit einhergehenden Risiken zu minimieren. Wenn Sie diese Tipps in Ihren Therapieplan integrieren und mit Ihrem Arzt besprechen, sind Sie bestens vorbereitet und können die Sommermonate geniessen.
Sun S, Weinberger KR, Nori-Sarma A, et al. Ambient heat and risks of emergency department visits among adults in the United States: time stratified case crossover study. BMJ. 2021;375:e065653. doi:10.1136/bmj-2021-065653 ↩︎
Marshall H, Gibson OR, Romer LM, Illidi C, Hull JH, Kippelen P. Systemic but not local rehydration restores dehydration-induced changes in pulmonary function in healthy adults. J Appl Physiol. 2021;130(3):517-527. doi:10.1152/japplphysiol.00311.2020 ↩︎
Assessing effectiveness of air purifiers (HEPA) for controlling indoor particulate pollution - PMC. Accessed June 7, 2024. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8449022/ ↩︎
Mannan M, Al-Ghamdi SG. Indoor Air Quality in Buildings: A Comprehensive Review on the Factors Influencing Air Pollution in Residential and Commercial Structure. Int J Environ Res Public Health. 2021;18(6):3276. doi:10.3390/ijerph18063276 ↩︎
Wilson RM. Face masks’ effectiveness against severe air pollution. Published online October 4, 2021. doi:10.1063/PT.6.1.20211004a ↩︎
Witt C, Schubert AJ, Jehn M, et al. The Effects of Climate Change on Patients With Chronic Lung Disease. Dtsch Ärztebl Int. 2015;112(51-52):878-883. doi:10.3238/arztebl.2015.0878 ↩︎
Pinnock H. Supported self-management for asthma. Breathe Sheff Engl. 2015;11(2):98-109. doi:10.1183/20734735.015614
Khan A, Dickens AP, Adab P, Jordan RE. Self-management behaviour and support among primary care COPD patients: cross-sectional analysis of data from the Birmingham Chronic Obstructive Pulmonary Disease Cohort. NPJ Prim Care Respir Med. 2017;27:46. doi:10.1038/s41533-017-0046-6 ↩︎
Geschrieben von
Tré LaRosa
Tré LaRosa ist Berater, Wissenschaftler und Autor im Raum Washington, DC, mit umfassender Erfahrung in der Forschung (Grundlagenforschung, translationale und klinische Forschung) und im Bereich der Patient Reported Outcomes (Therapieerfolge). Seine zahlreichen Veröffentlichungen befassen sich mit den Neurowissenschaften, der Pulmologie und den Atemwegserkrankungen, einschliesslich der Patientenperspektive. Er bildet sich ständig weiter, liest und schreibt viel, verbringt gerne Zeit in der Natur und erzählt allen von seinem kleinen Golden Retriever Duncan.