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18. März 2021· 9 Minuten Lesezeit

Die Wichtigkeit von PFT-Tests bei Long COVID

PFT in long covid
Wir müssen unbedingt die langfristigen Auswirkungen von COVID-19 besser verstehen und nachverfolgen – und das beginnt damit, dass wir wann immer möglich die Verfügbarkeit von PFT durch Bereitstellung zusätzlicher Testgeräte erhöhen.

Die stetig steigenden Todesraten, die COVID-19 verursacht, sind uns schon lange bewusst. Eine Art „Licht in der Finsternis“ ist dabei, dass sich dank der grossartigen Leistung von Medizin, Atemtherapie und Krankenpflege die meisten infizierten Menschen vom Virus auch wieder erholen.

Dabei gelangen viele, die sich anstecken, gar nie in ein Krankenhaus. Milde Fälle von COVID-19 werden gleich behandelt wie andere Atemwegserkrankungen – durch unterstützende Begleitung und ambulante Therapien. Jetzt, wo wir uns im zweiten Pandemiejahr befinden und weitere Erfahrungen mit dem Virus SARS-CoV-2 sammeln, begegnen uns allerdings auch immer neue Überraschungen.

Milde COVID-19-Fälle

Eine der neueren Erkenntnisse ist, dass sogenannte «milde» COVID-19-Fälle zwar nicht dramatische und schwerwiegende Symptome aufweisen, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern, dass aber diese milden Fälle trotzdem genauso häufig zu schleichenden Schäden mit langfristigen gesundheitlichen Folgen führen können. Wie schlimm diese Schäden wirklich werden können, wird derzeit noch untersucht, und Lungenfunktionstests können und sollten Teil dieser Untersuchung sein.

Was genau bedeutet "mild"?

Zunächst muss man bedenken, dass «mild» eher ein relativer als ein klinischer Begriff ist. Jeder COVID-19-Fall, bei dem man nicht im Krankenhaus landet, könnte als mild bezeichnet werden. Aber auch dann handelt es sich nicht notwendigerweise nur um einen leichten Schnupfen. Das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) listet eine Fülle von Symptomen auf, die von Fieber und Schüttelfrost über Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen bis hin zu Kurzatmigkeit reichen, wie sie praktisch bei jeder Atemwegsinfektion zu beobachten sind.

Jeder, der schon einmal eine schwere Grippe hatte, kann ein Lied davon singen, dass keines der Symptome besonders angenehm ist, und selbst die zwei Wochen, in denen diese leichten Fälle in der Regel abklingen, können sich wie eine Ewigkeit anfühlen.

Der Zusammenhang zwischen milden Fällen und «Long COVID»

Eine neue Studie der American Thoracic Society (ATS) deutet unheilvoll darauf hin, dass es für einige tatsächlich eine Ewigkeit sein könnte. Eine Arbeitsgruppe aus Irland fand heraus, dass anhaltende Fatigue, Unwohlsein und Kurzatmigkeit auch zwei bis drei Monate nach der ersten COVID-19-Diagnose ziemlich häufig sind.*

Tatsächlich gaben über 60 % der Studienteilnehmer an, dass sie nach durchschnittlich 75 Tagen zwischen Diagnose und Nachuntersuchung «nicht wieder vollständig gesund» geworden waren. Und auch wenn die Studie einige schwerere Fälle umfasste, so lässt sie trotzdem auch für die leichteren Fälle nichts Gutes ahnen, denn das Team stellte fest, dass keine der Messwerte in irgendeiner Weise mit dem anfänglichen Schweregrad der Fälle zusammenhingen.

Eine vergleichbare Studie in den Vereinigten Staaten kam zu ganz ähnlichen Ergebnissen. 177 Personen mit nachgewiesenem COVID-19 wurden von einer Arbeitsgruppe der University of Washington über einen Zeitraum von 3 bis 9 Monaten beobachtet. Sie stellten eine etwas geringere Prävalenz dessen fest, was heute als «Long COVID» bezeichnet wird: Etwa ein Drittel der Studienteilnehmer hatten anhaltende Symptome zu beklagen. Allerdings fanden sich in dieser Gruppe 14 Personen (8 % der Kohorte), bei denen die Symptome schwerwiegend genug waren, um sie in ihrem täglichen Leben zu beeinträchtigen, und neun dieser Personen waren noch nicht einmal ins Krankenhaus eingeliefert worden.*

Diese Studie macht ausserdem deutlich, dass die prozentuale Prävalenz zwar objektiv betrachtet niedrig sein mag, trotzdem aber bei den mittlerweile mehreren hundert Millionen Fällen weltweit die potenziellen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen einer solchen Beeinträchtigung gravierend sein könnten.

Die fehlende Komponente

Die potenzielle Belastung durch Long COVID macht es unabdingbar, dass wir so schnell wie möglich so viel wie möglich verstehen. Angesichts dieser Überlegungen ist es etwas überraschend (und beinahe schon verwunderlich), dass diese beiden wegweisenden Studien eine Schlüsselkomponente bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen übersehen haben: die Lungenfunktionsprüfung. Die Studie der University of Washington konzentrierte sich auf die von den Patienten angegebenen Ergebnisse, während die irische Gruppe eine Reihe von bildgebenden und anderen diagnostischen Tests verwendete. Trotzdem haben sie die ganz elementare Spirometrie dabei ausser Acht gelassen.

Was hier besonders auffällt: Trotz der überraschend niedrigen Häufigkeit von Fibrose auf den CT-Scans (was die Arbeitsgruppe angesichts der verschiedenen Berichte über Dyspnoe erwartet hatte), gab es keine Nachuntersuchungen, um andere Lungenparameter zu messen. Dies ist besonders überraschend, wenn man bedenkt, dass eine österreichische Arbeitsgruppe letztes Jahr im European Respiratory Journal Studienergebnisse veröffentlichte, die auf signifikante Veränderungen des Luftstroms und der Diffusionskapazität (DLCO) über einen Zeitraum von drei Monaten nach der Erstdiagnose* hinwiesen.

In dieser Studie gaben ganze 40 % der Teilnehmer an, auch nach 100 Tagen noch unter anhaltender Kurzatmigkeit und anderen Symptomen zu leiden, was zum Teil dadurch erklärt werden könnte, dass 1) 22 % der Studienteilnehmer unter den vorhergesagten FEV1- oder FVC-Messwerten lagen, 2) 21 % der Studienteilnehmer eine reduzierte DLCO aufwiesen und 3) 11 % der Studienteilnehmer eine reduzierte totale Lungenkapazität (TLC) hatten.

Diese Zahlen sind nicht nur wichtig, weil sie die anhaltende Belastung durch COVID-19 zeigen, sondern auch, weil sie die Risiken und Einschränkungen herkömmlicher Tests wie der CT-Bildgebung aufzeigen. Selbst mit der besten Ausrüstung und dem besten Personal kann es schwierig sein, bestimmte Aspekte auf CT-Scans zu erkennen, wie z. B. eine Abgrenzung zwischen einer abklingenden Entzündung bei COVID-19 und der Entwicklung von dauerhaft fibrotischem Narbengewebe, wie die österreichische Arbeitsgruppe in ihrer Studie betont. Fibrosen nach einer COVID-Infektion sind ein zunehmendes Problem, und einige Patienten benötigen sogar eine Lungentransplantation, um zu überleben. Wenn Ärzte eine Möglichkeit hätten, diese Patienten früher zu identifizieren und eine effektivere Kontrolle und Behandlung zu beginnen, wären diese extremen Lösungen vielleicht nicht nötig. Darüber hinaus wären wir durch ein besseres Verständnis, wie die Lunge nach COVID tatsächlich funktioniert, in einer viel besseren Position, um kommunale und demografische Gesundheitsprogramme zu entwickeln, mit denen COVID-19-Patienten auf lange Sicht die erforderlichen Hilfsmittel erhalten, um wieder voll funktionsfähig zu werden.

Die Rolle der PFT bei COVID-19

Glücklicherweise gibt es ein solches Hilfsmittel bereits – wir nutzen es nur nicht genug. Die Lungenfunktionsprüfung ist ein ideales Instrument, um die physiologischen Auswirkungen einer Virusinfektion zu beurteilen, die hauptsächlich das Herz-Lungen-System angreift. Das Verfahren zum Bestimmen des Luftstroms und des Lungenvolumens sowie der Fähigkeit, Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen den Alveolen und dem Blutkreislauf auszutauschen, ist mittlerweile gut etabliert, und es gibt im ganzen Land Einrichtungen zur Durchführung dieser Tests.

Die derzeitige PFT-Infrastruktur reicht allerdings nicht aus, um die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie wirklich zu meistern. Insbesondere fehlt es im ganzen Land an PFT-Laboren, und die vorhandenen sind immer noch von Einschränkungen betroffen. Aufgrund der Beschaffenheit der PFT-Tests wird oft angenommen, dass sie sowohl Ärzte als auch Patienten einem zusätzlichen Expositionsrisiko aussetzen.

So lässt sich PFT effektiv für Long COVID implementieren

Eine deutlich bessere Lösung ist die Einführung von Lungenfunktionstests in der patientennahen Praxis. In der Vergangenheit wurde die Anschaffung einer kompletten PFT-Lösung jedoch aufgrund deren sperrigen Form und komplexen Funktionsweise (ganz zu schweigen von den beträchtlichen Investitionskosten) für "durchschnittliche" Arztpraxen als nicht realisierbar angesehen. Möglicherweise war dieser Mangel an Geräten einer der Gründe, warum in den beiden eingangs erwähnten Artikeln zu Long COVID entsprechende PFT-Daten fehlten.

Glücklicherweise gibt es dafür eine Lösung. Moderne Technik hat die Grösse und die Anschaffungskosten dieser Geräte soweit reduziert, dass sie heute für jede Praxis zugänglich sind. Das ndd EasyOne© Air ist eine kostengünstige tragbare Lösung, die Kliniken und Praxen jeder Grösse in die Lage versetzt, schnell ein Spirometrieprogramm aufzusetzen und Patienten dort zu testen, wo sie sich gerade befinden, anstatt dort, wo Sie sie hinschicken wollen.

Die Vorteile einer patientennahen Spirometrie

Die Verlagerung der Spirometrie direkt an den Behandlungsort erleichtert nicht nur die Situation für Ihre Patienten, sie birgt auch die Chance, dass für die Forschung in mehrfacher Hinsicht grössere Datenmengen zur Verfügung stehen. Denn bisher bestehen regelmässige Lungen-"Checkups" zumeist nur aus einer Auskultation zusammen mit einer Handvoll Fragen.

Infolgedessen wird die Diagnose von Krankheiten wie COPD oft verschleppt. Verzögerte Diagnosen werden wiederum mit erhöhten Gesundheitskosten und schlechteren Behandlungsergebnissen in Verbindung gebracht, und einige Studien haben darauf hingewiesen, dass dies ein Bereich ist, in dem Hausärzte wesentlich zur Verbesserung des gesamten Gesundheitssystems beitragen könnten. *

Und das ist auch gar nicht so schwer. Die einzigartige TrueFlow™-Ultraschalltechnologie – das Herzstück jedes EasyOne Air – erfordert keine Kalibrierung, d. h. Ihre Mitarbeiter müssen sich nicht mit Kalibrationspumpen herumschlagen. Sie können sich einfach das Gerät schnappen, die Daten des Patienten auf dem farbigen Touchscreen eingeben und schon kann es losgehen.

Das EasyOne Air kann auch mit einem Computer per USB oder Bluetooth verbunden werden, was zusätzliche Motivations- und Anleitungsanzeigen ermöglicht, um bei jedem Test möglichst konsistente und gültige Ergebnisse zu erhalten. Die Integration mit den wichtigsten EMR-Systemen ermöglicht eine schnelle klinische Entscheidungsfindung und Behandlungskoordination sowie eine vereinfachte Datenerfassung für die Forschung.

Das bedeutet, dass Sie mit einem einzigen Gerät ganz einfach den grundsätzlichen Luftstromstatus für jeden Patienten ermitteln können – auch für Patienten mit einem erhöhten Risiko für chronische Atemwegserkrankungen (einschliesslich Ihrer COVID-19-Population) – und so Anomalien erfassen können, noch bevor sie sich in Form von Symptomen bemerkbar machen.

Die Vorteile einer patientennahen kompletten PFT

Auch für die DLCO-Messung hat ndd eine ähnlich praktische Lösung. Die EasyOne Pro™-Produktlinie macht den teuren und sperrigen «Bodybox»-Plethysmographen überflüssig, der normalerweise mit der DLCO-Messung verbunden ist, und ermöglicht so eine handliche DLCO-Messung in Ihrer Praxis. Dies bedeutet einmal mehr, dass praktisch jede Praxis heute in der Lage ist, potenzielle COVID-19-Folgeschäden (wie beispielsweise Lungenfibrosen) viel früher als bisher zu erkennen.

Die eingebaute TrueCheck™-Technologie kalibriert den Gasanalysator vor jedem Test automatisch. Damit liefert das EasyOne Pro nachweislich und durch Peer Reviews belegt präzise und konsistente Messwerte bei sehr geringem Wartungs- und Serviceaufwand. Ihr Personal kann sich voll auf den Patienten konzentrieren, statt auf einen weiteren Bildschirm achten zu müssen.* Die Zuverlässigkeit dieser Technologie gewährleistet zudem die langfristige Wiederholbarkeit, was für die Ermittlung von Trends bei der individuellen Lungengesundheit entscheidend ist. Und das EasyOne Pro umfasst auch alle Spirometrie-Funktionen des EasyOne Air.

Minderung des Infektionsrisikos und Steigerung des Umsatzes

Bei beiden Lösungen ist zudem die Vorgehensweise zur Infektionskontrolle recht einfach. Alle Komponenten, mit denen das ausgeatmete Gas des Benutzers in Kontakt kommt, sind Einwegprodukte. Inline- und Ultraviolett-Hygieneoptionen stehen zur Verfügung, um Ihre Mitarbeiter und andere Patienten während der Pandemie und danach zu schützen.

Die Oberflächen aller ndd-Geräte lassen sich leicht abwischen und desinfizieren, wodurch Unterbrechungen des Patientenflusses aufgrund von Gerätereinigungen minimiert werden. Bei älteren PFT-Bodyboxen kann das 30 Minuten oder länger dauern. Beide Tests werden ausserdem bereits über Medicare, Medicaid und private Versicherungen erstattet, so dass sich die Investition nicht nur schnell amortisiert, sondern auch eine wichtige Einnahmequelle darstellt.

Wie geht es weiter...?

Die COVID-19-Pandemie hat zahlreiche strukturelle Probleme und ineffiziente Abläufe im gesamten Gesundheitssystem offengelegt. Eine dieser Schwachstellen ist die ungleichmässige Verteilung der verfügbaren Lungenfunktionstests im ganzen Land.

Wir müssen unbedingt die langfristigen Auswirkungen von COVID-19 besser verstehen und nachverfolgen – und das beginnt damit, dass wir wann immer möglich die Verfügbarkeit von PFT durch zusätzliche Testgeräte erhöhen. Allein in den USA haben bereits 27 Millionen Menschen eine COVID-19-Erkrankung durchgemacht, sodass wir die Spirometrie bzw. DLCO-Messung bei der Nachversorgung von Patienten in Zukunft nicht mehr ausser Acht lassen können. Und auch wenn wir noch viel über dieses Virus und seine Auswirkungen lernen müssen – fest steht heute schon, dass diese Instrumente viel zu wichtig sind, um sie links liegen zu lassen.

Michael Hess
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BS, RRT, RPFT
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