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22. März 2023· 4 Minuten Lesezeit

Häufigerer Einsatz der Spirometrie: die Lösung bei fehl- und unterdiagnostizierten Lungenerkrankungen 

increasing spiromery worldwide
Der zu seltene Einsatz der Spirometrie ist ein weltweit verbreitetes Problem, das zu unzähligen Patienten mit falscher oder fehlender Diagnose führt. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, wie wir die Hürden für die Spirometrie abbauen und die fehlenden Millionen erreichen können. 

Die Spirometrie ist für die korrekte Diagnose von Lungenerkrankungen von wesentlicher Bedeutung. 

Bei der Spirometrie handelt es sich um einen üblichen Lungenfunktionstest zur Beurteilung des Gesundheitszustands der Lunge. Mithilfe eines Spirometrie-Tests lassen sich viele Werte bestimmen. In der Klinik sind hauptsächlich drei davon relevant: Forcierte Vitalkapazität (FVC), forciertes expiratorisches Volumen innerhalb einer Sekunde (FEV1) und Verhältnis des FEV1 zur FVC (FEV1/FVC).* Die Spirometrie dient dazu, zu erkennen, ob jemand erstmalig die Möglichkeit einer Lungenerkrankung zeigt. Anhand der FVC-, FEV1- und FEV1/FVC-Werte können darin ausgebildete Klinikärzte erkennen, ob ein Patient an einer restriktiven oder obstruktiven Lungenerkrankung leidet.* Wie viele andere Instrumente ist die Spirometrie natürlich nicht das einzige Instrument, das eingesetzt werden sollte, um bei einem Patienten, der Symptome wie z. B. Atemnot zeigt, eine Diagnose zu stellen.* Sie sollte eher als ein erster Untersuchungsschritt betrachtet werden, um Informationen für die Auswahl der nächsten Schritte zu erhalten. 

Die Spirometrie ist ein wesentliches Element bei der Diagnose von Lungenerkrankungen. Der Test wird für die Diagnose und Behandlung von chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), Asthma, zystischer Fibrose, Lungenfibrose, Lungenemphysem, Bronchiektasen und sogar einigen Formen von Lungenkrebs eingesetzt. Diese Krankheiten weisen alle unterschiedliche Konstellationen von Symptomen und Spirometriewerten auf.* Die Occupational Safety and Health Administration (OSHA) schreibt eine Spirometrie sogar vor, um Arbeiter für Einsätze zu überprüfen und auf potentiell expositionsbezogene gesundheitliche Folgen zu überwachen.

Wir sehen eine Krise unter- und fehldiagnostizierter Lungenerkrankungen  

Obgleich sich das Leben von Patienten, die an einer chronischen, progressiven Lungenerkrankung leiden, dramatisch ändert, sobald sie eine Diagnose erhalten, hat die Veränderung eigentlich schon viel früher begonnen. Bei einigen Patienten bildet möglicherweise noch nicht einmal die Spirometrie den Anfang. Der Leidensweg vieler Patienten beginnt bereits Jahre vor ihrer Diagnose. Nicht wenige suchen diverse Spezialisten auf und erhalten sogar mehrere Diagnosen - oder gar keine Diagnose - bevor ihre Erkrankung korrekt erkannt wird. Eine verzögerte Diagnosestellung hat jedoch Folgen und belastet Körper und Psyche des Patienten, der zahlreiche Termine, Untersuchungen und Therapien hinter sich bringen muss. In einer Studie stellte sich heraus, dass Kinder im Schulalter, die an nicht diagnostiziertem Asthma litten, im vorausgehenden Schuljahr sieben Mal häufiger in der Schule gefehlt hatten als ihre gesunden Mitschüler.* Eine andere Studie zeigte, dass Erwachsene mit nicht diagnostiziertem Asthma eine geringere Lebensqualität hatten als ihre Mitmenschen.* Es ist nur sinnvoll, daraus abzuleiten, dass solche Folgen auch bei anderen Erkrankungen zu erwarten sind, was die Bedeutung der adäquaten Diagnosestellung noch einmal unterstreicht.

Leider leben viele Menschen mit einer nicht oder fehldiagnostizierten Lungenerkrankung. Schätzungsweise bis zu 95 % der COPD-Fälle weltweit bleiben undiagnostiziert.* Diese extrem hohe Zahl ist sehr beunruhigend im Hinblick darauf, wie viele Menschen mit COPD leben und nicht adäquat behandelt werden. Auch beunruhigend ist es, dass die Prävalenz der Erkrankungen nicht wirklich bekannt ist, was an einem hohen Prozentsatz echter Fälle, die nicht mitgezählt werden, und gezählter Fälle, die fehldiagnostiziert wurden, liegt. Aus mehreren Studien geht allerdings der gleiche Grund für diese Probleme hervor: der zu seltene Einsatz der Spirometrie.* 

Vielerorts (geografisch und in der Klinik) wird die Spirometrie nicht häufig genug eingesetzt: In der haus- und fachärztlichen Behandlung sowie in Krankenhäusern mindestens in den USA, Malaysia, Spanien und Italien kommt sie zu selten zum Einsatz.* Die Autoren eines Artikels über die Bedeutung dieses Problems haben die Grössenordnung erkannt: «Ein Verzicht auf die Spirometrie ist der stärkste Prädiktor für eine falsche COPD-Diagnose.»*

Warum wird die Spirometrie so wenig genutzt und wie können wir ihren Einsatz fördern? 

Auch wenn die Spirometrie als Standarduntersuchung zur Bestätigung der Diagnose vieler Lungenkrankheiten anerkannt ist, stehen logistische und systemische Schwierigkeiten, wie z. B. fehlender Zugang zu Ressourcen, teure Spirometer, allgemeine Unsicherheit und widersprüchliche Leitlinien innerhalb des Fachgebiets der häufigeren Nutzung der Spirometrie entgegen.* Darüber hinaus ist es bei älteren Patienten, die sich nicht in Lungenbehandlung befinden, und bei Patienten mit weniger Komorbiditäten auch weniger wahrscheinlich, dass eine Spirometrie durchgeführt wird.*

Mit der Entwicklung tragbarer, anwenderfreundlicher Point-of-Care-Geräte wie z. B. EasyOne Air ist der Zugang zu guten Spirometern nun glücklicherweise leichter geworden. Andere Barrieren bleiben jedoch und müssen noch abgebaut werden. Das allgemeine Bewusstsein für die Bedeutung der Spirometrie muss intensiver gestärkt und gefördert werden als bisher und Leitlinien müssen konsistenter verfasst werden. Eine verbesserte Ausbildung stellt einen weiteren Teil der Lösung dar. Erfahrene Ärzte sollten jüngere Kollegen über die Bedeutung der Spirometrie als Bestandteil eines systematischen Diagnoseansatzes aufklären. Studienergebnisse aus den USA und Italien haben bestätigt, dass sich die Erkennungsquote signifikant unterdiagnostizierter Atemwegsverlegungen bei hospitalisierten Patienten durch mehr Fortbildungen und einen Routineeinsatz der Spirometrie verbessern würde.*

Der zu seltene Einsatz der Spirometrie ist ein weltweit verbreitetes Problem, das zu unzähligen Patienten mit falscher oder fehlender Diagnose führt. Mit einem leichteren Zugang zu tragbaren Geräten, einer intensiveren und besseren Aus- und Fortbildung von Ärzten und mit einem stärkeren Bewusstsein dafür, wie wichtig die Spirometrie bei der Diagnose vieler Lungenerkrankungen ist, wird es zu einem Umdenken in der Art und Weise kommen, wie Lungenerkrankungen weltweit diagnostiziert und behandelt werden.

Tré LaRosa
Tré LaRosa

Tré LaRosa ist Berater, Wissenschaftler und Autor im Raum Washington, DC, mit umfassender Erfahrung in der Forschung (Grundlagenforschung, translationale und klinische Forschung) und im Bereich der Patient Reported Outcomes (Therapieerfolge). Seine zahlreichen Veröffentlichungen befassen sich mit den Neurowissenschaften, der Pulmologie und den Atemwegserkrankungen, einschliesslich der Patientenperspektive. Er bildet sich ständig weiter, liest und schreibt viel, verbringt gerne Zeit in der Natur und erzählt allen von seinem kleinen Golden Retriever Duncan. 

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